Michael Schmidt: Persönliche Liebe und emotionale Bedingungslosigkeit

Neben der gesellschaftlich relevant gewordenen Diskussion um ein „bedingungsloses Grundeinkommen“ ist in spirituell – integralen Psychologie das bedingungslose Geben auf der emotionalen Ebene als „bedingungslose Liebe“ thematisiert worden und dieser Begriff hat eine weitgehende Rezeption in der Erfahrungswissenschaft erlebt. Und Viele, die den Begriff hören oder lesen, geraten in eine polarisierende Schwingung: Ich höre hier kann ein Wunsch in Erfüllung gehen: Liebe und Freiheit sind grundlegend verbunden. Oder ich nehme wahr, dass sich mein Widerstand meldet und dass ich sogleich an die Unmöglichkeit und all die Regeln denken, der sich eine bedingungslose Liebe zu unterwerfen hat und damit letztlich nicht möglich ist.

Niemand ist außerhalb von mir dafür verantwortlich, dass ich Liebe erfahre und erlebe oder nicht spüre. Liebe kennt kein Gegenteil, sie ist und ist eins mit der Quelle. So kann ich auch nicht voraussetzen, dass der Andere oder die Andere so ist, wie ich es in einer Situation brauche oder wünsche. Noch kann der Andere zu dem werden, der ich nicht sein kann, also etwas für mich lernen oder können - ich spreche hier über die Wachstums- und Bindungsebene und nicht über Ebenen der Arbeitsteilung, wo der andere durchaus etwas für mich tun kann. Und dann wissen wir, dass wir als Individuum ein systemisches Wesen sind und von systemischen Verstrickungen bedingt handeln und fühlen. Ebenso wissen wir, dass wir transgenerationale Informationen in unserem Energiefeld und auch Genen haben, die meist Informationen über die Bedingtheit unseres seelischen Erlebens transportieren.

Bedingungslosigkeit erlaubt, dass Ich-, Du- und Wir-Perspektive ein harmonisches Dreieck formen, sodass in einer Handlung, einem Gefühl, einem Gedanken alle drei Aspekte verbunden sind. Bedingungslosigkeit erlaubt uns eine Perspektive der Ganzheit in der alles mit allem verbunden sein kann.

 Einstellungsübung

Die Quelle des Ganzen ist Liebe. Aus der Liebe ist alles gewebt, aus ihr entspringt alles und in ihr kann alles vergehen. Sind wir mit Liebe erfüllt, dann sind wir als System, als Organismus, als soziales Wesen und als Person kohärent. In der Kohärenz ist „Alles in Ordnung“, hat eine kohärente Schwingung, sodass Herzkohärenz eine kohärente Hirnaktion ermöglicht. Ich bin nicht mehr in der Dualität gefangen: Ich kann die Person sein, die ich bin, ebenso wie die Nicht – Person, die ich bin. Ich habe keine Erwartung an Liebe, da ich aus Liebe bestehe und letztlich, nichts existiert außer Liebe. Ich bin die Quelle selbst, wissend dass meine gegenwärtige Inkarnation, meine persönliche Existenz, meine Rollen und Bindungen nur Lerneinrichtungen darstellen Liebe zu erfahren.

Ich schließe die Augen und atme tief in mein Herz und nehme mich bedingungslos an, wie ich mich gerade sehe oder wahrnehme. Ich atme bewusst noch ein paar Atemzüge in mein Herz und entspanne mich ganz in die Liebe hinein. Nach einem tiefen Ausatem aus dem Herzen öffne ich die Augen.

Wieder zurück in der Alltagswelt der Liebe: “ Ich akzeptiere dass ich eine Lerneinrichtung vor mir habe und sie herausfordernd sein darf.“